Allgemeines
Die Gemeinde St. Leon-Rot entstand im Zuge der Gemeindereform aus den beiden einst selbstständigen Orten Rot und St. Leon. Deren Wurzeln reichen weit zurück, wie Funde aus der Mittel- und Jungsteinzeit bis zur Römerzeit belegen. Aus dem Dunkel der Geschichte taucht 853 ein Kanonikerstift namens St. Leo auf.
Das erste Mal urkundlich erwähnt wurden St. Leon im Jahre 1157 und Rot 1284. Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts bildeten beide Ortsteile schon einmal eine Einheit. Jedoch wird 1397 erstmals für jeden Ort ein eigener Schultheiß genannt, was auf eine eigenständige Verwaltung in beiden Gemeinden schließen lässt. Die endgültige Trennung erfolgte am 23.2.1476 durch die Erhebung der Roter Kirche zur Pfarrkirche, die dem heiligen Mauritius geweiht wurde. Den Bauernkrieg hatten beide ehemaligen Gemeinden einigermaßen heil überstanden. Der 30jährige Krieg brachte die Dörfer jedoch an den Rand des Ruins. Nur wenige Einwohner überlebten, kein Haus überstand die Zerstörung. Auch die folgenden Jahrhunderte verliefen wenig friedlich, stets waren die Gemeinden von Kriegen und Plünderungen bedroht.
Ab 1771 wurden beide Gemeinden dem Amt Philippsburg unterstellt. Nach der Säkularisation des Hochstifts Speyer gliederte sie Kaiser Napoleon in das Herzogtum Baden ein. 1849 hielt noch einmal Waffenlärm Einzug, als in der Schlacht bei Waghäusel preußische Truppen den Aufstand des Freischärlers Hecker niederwarfen. Dann begann eine Epoche aufstrebender Entwicklung, besonders durch den Anbau von Tabak und den Bau von Tabakfabriken (1870). Geld kam unter die Leute, man kaufte Rebland auf Rauenberger Gemarkung oder legte es zinsträchtig in der dorfeigenen Sparkasse an. Zwei Weltkriege unterbrachen zwar den wirtschaftlichen Fortschritt der Dörfer, konnten ihn aber nicht verhindern.
Seit dem Zusammenschluss wurden in beiden Ortsteilen große Summen investiert, um die Infrastruktur zu verbessern. Es entstanden moderne Neubauviertel, die St. Leon-Rot zu einer attraktiven Wohngemeinde werden ließen. Verbessert wurden auch die Wasserversorgung und die Abwasserbeseitigung. Die Einwohner profitieren von neuen Sport- und Freizeitanlagen, die den Sportvereinen und Schulen dienen. Das rege Vereinsleben ermöglicht es allen, ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten. Eine stark nach außen wirkende Attraktion gewann die Gemeinde durch den Golfplatz mit zwei 18-Loch-Plätzen sowie einem 9-Loch-Platz, der nahe dem Gewerbepark St. Leon-Rot verwirklicht wurde und der für attraktive Golfturniere zur Verfügung steht.
Neben dem sportlichen Angebot können die Einwohner ihren musischen Neigungen in verschiedenen Kultur tragenden Vereinigungen nachgehen. In der Erholungsanlage „St. Leoner See“ finden Dauer- und Tagescamper genauso Entspannung wie Tagesgäste. Mit dem Veranstaltungszentrum „Harres“ hat die Gemeinde im Jahre 1986 ihr Bürgerhaus in der gemäß Fusionsvertrag neu ausgewiesenen Ortsmitte errichtet. 1998 wurde neben dem „Harres“ das neue Rathaus bezogen. Die evangelische Kirche ergänzt das neue Ortszentrum genauso wie ein Wohn- und Gewerbegebiet gegenüber dem neuen Rathaus.
Seit mehr als 500 Jahren ist in St. Leon ein Markt bezeugt, der heute noch als so genannter Sauerkrautmarkt alljährlich am Sonntag und Montag nach Allerseelen abgehalten wird. Auch bei der Straßenkerwe in Rot und dem Straßenfest der St. Leoner Ortsvereine sowie vielen Vereinsfesten treffen sich die Einwohner der Gemeinde mit Gästen aus nah und fern.