Fußverkehrs-Check
Fußverkehrs-Check in St. Leon-Rot: Abschluss eines anregenden Planungsprozesses
Bessere Sichtbeziehungen an Zebrastreifen, neue Sitz- und Spielgelegenheiten entlang von Fußwegen und eine Strategie zum Gehwegparken – das sind nur drei Vorschläge aus einem ganzen Bündel an Maßnahmen zur Förderung des Fußverkehrs in St. Leon-Rot. Entstanden sind diese Ideen beim Fußverkehrs-Check in der Gemeinde.Vorgestellt wurden sie am 14. November 2019 im Ratssaal St. Leon-Rot. Beim Abschlussworkshop des Projekts diskutierten etwa 30 TeilnehmerInnen aus Bürgerschaft, Politik und Verwaltung sowie Interessensvertretungen über den Fußverkehr in St. Leon-Rot und die ersten Ergebnisse des Fußverkehrs-Checks.
Kern des Projekts waren zwei gut besuchte Begehungen: eine im Ortsteil St. Leon und eine im Ortsteil Rot. Dabei wurde die Situation der FußgängerInnen vor Ort analysiert, aus der Bürgerschaft gab es viele Anregungen und Wünsche. Zuvor schon hatten die Bürgerinnen und Bürger bei einem Auftaktworkshop neuralgische Punkte für den Fußverkehr verorten können. Beim Abschlussworkshop stellte das Planungsbüro Planersocietät, das den Fußverkehrs-Check begleitet, Vorschläge zur Verbesserung der Fußverkehrssituation in St. Leon-Rot vor. Diese wurden mit den Bürgerinnen und Bürgern gleich breit diskutiert. Zentrale Handlungsfelder sind Querungen, Barrierefreiheit, Aufenthaltsqualität, Gehwegparken und Schulwegeplanung. Um das Queren von Straßen einfacher und sicherer zu gestalten, erläuterte Philipp Hölderich von der Planersocietät verschiedene Maßnahmen. Dazu gehören unter anderem die Verbesserung der Sichtbeziehungen an Fußgängerüberwegen, die Vorrangregelung für Fußgänger an Kreisverkehren und eine Erhöhung der Aufmerksamkeit der Autofahrer. Im Bereich Barrierefreiheit gebe es, so lobte Hölderichs Kollegin Annika Worch, bereits viele gute Ansätze im Gemeindegebiet. Gleichwohl lenkten die beiden Experten den Blick auf die Barrierefreiheit an Querungsstellen. Zudem wiesen sie etwa auf die Probleme von seheingeschränkten Menschen an Umlaufsperren hin. Was die Aufenthaltsqualität betrifft, stellte die beiden Anregungen zu mehr Sitz- und Spielelementen entlang der Wege von Senioren und Kindern zur Diskussion. Schnell wurde dabei deutlich, dass bei keiner anderen Verkehrsart die Verbindung zwischen Fortbewegung und Aufenthalt so unmittelbar wie beim Fußverkehr ist.
Kritisch betrachtet wurde das Gehwegparken, das sich auf sicheres Queren, barrierefreie Wege und attraktive Räume auswirkt und somit ein Schnittstellenthema in der Gemeinde St. Leon-Rot ist. Einige Ansätze, um die Situation zu verbessern, stellte Philipp Hölderich vor: So sollten Sichtbeziehungen zwischen Verkehrsteilnehmern an Querungen freigehalten werden, unter anderem auch durch Neuordnung des ruhenden Verkehrs. Weiterhin sollten für legales Gehwegparken klare Grenzen und klare Regeln geschaffen werden und verstärkte Kontrollen stattfinden. Als letztes Handlungsfeld wurde die Schulwegeplanung vorgestellt. Eines der Ziele dabei ist es, die selbstständigen Fußwege von Kindern zu fördern. Dazu können ein aktueller Schulwegeplan, aber auch begleitende Maßnahmen wie ein Walking-Bus oder Elternhaltestellen unterstützende Instrumente sein. Diese können gemeinsam mit Schule, Verwaltung, Eltern und Polizei erarbeitet werden.
Die Vorschläge lassen sich mal kurzfristig, mal mittel- oder langfristig umsetzen, ein andermal sind es Daueraufgaben. So können zum Beispiel verbesserte Sichtbeziehungen und einzelne Sitz- und Spielgelegenheiten relativ einfach und kostengünstig realisiert werden. Eine Strategie zum Gehwegparken im gesamten Gemeindegebiet dagegen ist eine längerfristige Aufgabe ist. Die vorgestellten Maßnahmenvorschläge sind in einem Abschlussbericht nachzulesen, der im Frühjahr 2020 veröffentlicht wurde.
Fortsetzung des Fußverkehrs-Checks mit zwei öffentlichen Begehungen im September 2019
Vor-Ort-Begehung im September 2019
Fußverkehrs-Check
Auftaktworkshop des Fußverkehrschecks mit vielen Anregungen aus der Bevölkerung
Vor- Ort-Begehung im September 2019